Schweden mit dem Wohnwagen Teil 2 - Österlen

Dies ist der zweite Teil meiner Blogserie über unsere Schwedentour im letzten Sommer (2019), unsere erste Campingreise mit unserem kleinen Hubdach-Wohnwagen, den wir in den Monaten davor restauriert hatten. Den ersten Teil der Serie findet Ihr hier. Eigentlich wollten wir in diesem Jahr wieder mit dem Wohnwagen nach Schweden fahren, aber die Pandemie kam uns dazwischen und wir haben uns gegen eine Campingreise in diesem Jahr entschieden. Wir hoffen auf 2021!

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Nun waren wir also angekommen... Wir hatten in Kivik einen wunderschönen Campingplatz für die ersten Tage unserer Schwedenreise gefunden. Jetzt mussten wir uns erst einmal in Ruhe mit den technischen Routinen eines Campingurlaubes mit einem Wohnwagen vertraut machen. Hier auf dem Platz gab es keine Keycard, sondern Duschmünzen, das war gut, so etwas kannten wir vom Segeln. Dann war da noch die Entleerungsstation für unser Chemieklo (wir betreiben es meistens ohne Zusätze und wenn, dann verwenden wir ein umweltfreundliches Granulat) - das war auch nicht so schlimm wie gedacht.

 

Dann waren wir soweit: jetzt konnte die Gegend erkundet werden! Wir waren schon einmal in Kivik gewesen - damals hatten wir abends im Fischrestaurant am Hafen sehr gut gegessen. Die Abendstimmung war fantastisch gewesen, daran erinnerten wir uns gerne. Also ab zum Hafen, mal sehen, ob wir noch etwas wiedererkennen würden. Es war irrsinnig voll und wuselig, wir waren etwas erschrocken: ich wusste, dass Österlen im Sommer inzwischen sehr gut besucht war, aber so? Die Erinnerung an die ruhige Abendstimmung unseres letzten Besuches hier vor vierzehn Jahren ließ sich so gar nicht in Deckung bringen mit diesem Ameisenhaufen... Aber das Fischrestaurant mit Ladenlokal und (inzwischen) Außenbereich mit Selbstbedienung gab es noch. Wir entschieden uns an diesem Nachmittag dazu, im riesigen örtlichen Supermarkt einzukaufen und "Zuhause" zu essen. In den nächsten Tagen haben wir die Selbstbedienungstheke des Fischrestaurants ausprobiert und für gut befunden. Es gibt noch eine empfehlenswerte Konditorei, die selbstgemachte superleckere Pajs (Quiches) und andere kleine Gerichte anbietet, wie in Schweden üblich. Die Pizzen in der Pizzeria nebenan sahen auch sehr lecker aus, wir haben sie allerdings nicht probiert. Aber wir kommen ganz sicher wieder!

In den nächsten Tagen machten wir mehrere Ausflüge in die Umgebung. Wir waren noch einmal in Ystad (das offiziell nicht zu Österlen gehört, aber oft in einem Atemzug damit genannt wird). Als wir dort waren, lief das Ystad Sweden Jazz Festival. Wir hatten uns leider nicht um Karten gekümmert, aber auf dem Sankt Knuts Torg (vor der Turistinformation) war eine Open Air Bühne aufgebaut und wir konnten ein bisschen in "Jazz-Stimmung" kommen. Die Atmosphäre in der Stadt war toll, wir haben es genossen und sind langsam durch die Straßen gebummelt. Mittag gegessen haben wir wieder einmal in einem kleinen Cafe, ich weiß nicht mehr, was es gab, wahrscheinlich Paj oder Pannkakor med sylt och grädde (Pfannkuchen mit Marmelade und Sahne). Es war ein schöner Tag! Wenn Ihr Euch wundert, warum ich nicht auf das "Wallander-Ystad" eingehe: ich kenne Ystad von früher, lange vor dem skandinavischen Krimiboom in Deutschland. Ich habe zwar auch alle Wallanderkrimis von Henning Mankell verschlungen, aber für mich ist Ystad davon losgelöst - ich bekomme da Fiktion und Realität nicht in Deckung. Außerdem ist über "Wallanders Ystad" schon so viel geschrieben worden...


Ein zweiter Ausflug von Kivik aus führte uns nach Simrishamn. Mein Mann und ich kennen die Stadt ebenfalls von früher, aber das ist lange her. Auf den ersten Blick hatte sich nicht so viel verändert, bei näherem Hinschauen natürlich schon. Geblieben ist die gemütliche und gleichzeitig quirlige Stimmung mit vielen Cafes und Restaurants mit Außenbereich - die Straße, die vom Hafen hoch führt, war uns mal wieder fast zu quirlig... Mittags haben wir ein Cafe gefunden, das "Skånsk äggakaka" anbot. Das ist ein Eierkuchen mit extra viel Eiern und Mehl mit gebratenem Speck und Preiselbeeren. Im schonischen Dialekt heißt es "äggakaga" oder "äggakauga" (so spricht man es auf Skånska, dem regionalen Dialekt, der in Schonen gesprochen wird). Den einzigen deutschen Link, den ich dazu gefunden habe, seht ihr hier - dort sind auch andere regionale Gerichte beschrieben. Satt und zufrieden kamen wir wieder auf die Straße und mussten feststellen, dass es angefangen hatte zu regnen. Kurzerhand fuhren wir ins Autoseum, eine riesige private Sammlung von Oldtimern. Wirklich beeindruckend, wie viele Autos, Motorräder und Flugzeuge dort zu sehen sind. Ich war etwas enttäuscht, weil kaum schwedische Autos dabei waren, aber auf der Website habe ich gerade gesehen, dass der letzte Neuzugang ein Volvo Amazon ist - ich bin zufrieden...

 

In der verbleibenden Zeit klapperten wir die kleinen Fischerorte ab - ein Kontrastprogramm zum überlaufenen Kivik! Wir waren meistens alleine und haben die Ruhe genossen.

 

Eines ist uns ganz klar geworden in diesen Tagen: wir müssen wiederkommen, mit viel mehr Zeit. Und vielleicht besser Anfang Juni oder Ende August, Anfang September, wenn ein bisschen weniger los ist! Aber dieses Mal hatten wir einen klaren Zeitplan, wir wollten Mitte August zum Jazzfestival nach Blekinge, also mussten wir weiter...


Links:

Ein wunderschöner Artikel über Österlen mit Tipps zu den Campingplätzen in der Region:

https://www.camping.se/de/Campingse-Camping-Schweden/Magazin/Blauer-Himmel-uber-Osterlen/

 

Ausflugstipps, Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten:

https://visitskane.com/de/cities-locations/suedost-skane

https://en.österlen.se/


Fotos: Thomas Schwarz, www.hochbildtechnik-mit-weitblick.de

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Kommentare: 1
  • #1

    irgendlink (Mittwoch, 16 Dezember 2020 19:20)

    Danke fürs Mitnehmen in diese herrliche Gegend. Ich suchte nach Erinnerungen an unseren Roadtrip 2018, der uns in diese Gegend führte. Aber in Kivik waren wir nicht, bzw. fuhren nur durch. In Trelleborg erlebten wir die Stimmung im Vorfeld des Lokalderbys Malmö vs. Trelleborg. Faszinierend, aber wir waren auch froh, den Fangesängen den Rücken kehren zu dürfen. Wir waren im Mai da und hatten prima Wetter und nicht so viele andere TouristInnen. Beim Herrn Mankell hat sich ein Verdreher im Artikel eingeschlichen, der heißt nämlich Henning :-). Ich finde das aber charmant. Herzliche Grüße.